Musikalische Leckerbissen am Lagerfeuer in der Rotewis
(Zeitungsbericht Allgemeiner Anzeiger)
Die vielversprechende Einladung des Musikvereins Eintracht Güttingen ans Lagerfeuer zeigte Wirkung: Im Nu füllte sich am vergangenen Samstagabend die Mehrzweckhalle Rotewis, und die Plätze rund um die gemütlich knisternde Feuerstelle in der Mitte des Saals waren allesamt belegt. Ob Marschmusik, altbekannte Titelmelodien oder symphonische Dichtung – der Musikverein bewies mit seinem vielfältigen Programm einmal mehr, dass er auf hohem Niveau und mit viel Einfallsreichtum unterwegs ist.
Das Medley «Hurra Hurra» versetzte das Publikum schon nach den ersten Takten in die raren Fernsehzeiten der Kindheit zurück. Frisch und mit viel Schwung gaben die Musizierenden die bekannten Melodien von Heidi, Biene Maja, Pippi Langstrumpf oder Pumuckl zum Besten und sorgten dafür, dass das Publikum begeistert mitsummte.
Die Weichen für das Kantonalmusikfest sind gestellt
Für viel Spannung sorgte das Selbstwahlstück «Der Magnetberg», das der Musikverein im Juni am Kantonalmusikfest in Mels präsentieren wird. Eingeleitet von einem wunderbaren Horn-Solo zieht einen das Stück durch mitreissende Trommelwirbel, rasante Läufe und überraschende Übergänge in neue Klangfarben und Rhythmen in seinen Bann. Spätestens dann, wenn die Trompete eine zauberhafte Melodie anstimmt, wird der Zusammenhang mit den Märchen aus 1001 Nacht klar. Von diesem Werk wurde Mario Bürki zur Komposition dieses Stücks inspiriert. Das Güttinger Publikum zeigte mit seinem grossen Applaus, dass sich die Jury des Kantonalmusikfests auf einen begeisternden Beitrag freuen kann.
Der Nachwuchs gibt den Takt an
Besonders eingeprägt hat sich das Bild der vier engagierten Perkussionisten, die hinter den Bläserinnen und Bläsern unablässig an den verschiedensten Instrumenten für den richtigen Beat sorgten. Zwischen 14 und 21 Jahren jung sind sie ein klares Zeichen dafür, dass gezielte Jugendförderung Früchte trägt und letztendlich auch ein Garant dafür ist, dass ein Verein weiter bestehen kann. Der ausgewogene Klang des Musikvereins entspringt mehreren Generationen. Das jüngste Mitglied besucht die zweite Oberstufe, das älteste feiert nächstes Jahr seinen 80. Geburtstag. Zwei Mitglieder prägen den Verein bereits seit einem halben Jahrhundert: Helen Bössow und Tristan Rutishauser durften es sich zu Ehren dieses Jubiläums am Lagerfeuer bequem machen und den eigens für sie gespielten Marignan Marsch geniessen.
Es müssen findige Köpfe die Geschicke eines Vereins leiten, der es schafft, so viele verschiedene Altersgruppen zu einem fetzigen Programm ums Lagerfeuer zu versammeln. Dies zeigt sich auch in der herzlichen Verabschiedung von der Japanerin Yuuki Sato, die während ihres Agronomie-Praktikums in Langrickenbach jede Woche mit ihrem Euphonium in die Probe nach Güttingen gereist ist.
Samstagabendprogramm mit hohem Gehalt
Ob «Hey Jude», «Up in the Sky” oder “Hemmige” von Mani Matter – der Musikverein sorgte mit seiner Frische und der guten Mischung aus Gesamtklang und überzeugenden Soli durchgehend für gute Stimmung. Das sorgfältig zusammengestellte Programm, überzeugende Übergänge zwischen rhythmisch anspruchsvollen Stellen und ein Dirigent, der die Musizierenden bis hin zum letzten Ton klar und präzise führt sind das Geheimrezept für einen Verein, der über zweieinhalb Stunden lang bis in die hintersten Reihen zu begeistern vermag. Es ist nicht der beissende Rauchgeruch in den Kleidern, der noch lange an dieses Lagerfeuer erinnern wird. Es ist die musikalische Leidenschaft, die bei allen eine Glut entfacht hat.